August 19, 2019 by diana
Text als PDF herunterladen: Menla News 17 – Keine Methode führt zur Erleuchtung
Keine Methode führt zur Erleuchtung
Wahre und unbefleckte Lehrer sind wie Sterne bei Tageslicht… Jesus und Buddha sind wie Sonne und Mond. Sie haben in den letzten 2000 Jahren dafür gesorgt, dass wahre Suchende durch ihre Lehren und ihren Segen das natürliche Erblühen des Geist Gottes offenbaren konnten. Ihre wahre Kraft lag darin, dass, abgesehen von der Erleuchtung, die sich in ihrer Präsenz auf mühelose Weise manifestierte, sie sich selbst treu waren und fähig waren, auf der relativen Ebene des verhaftet Seins (noch als Jesus und Siddharta), zwischen sich selbst, der Lehre und den Lehrern der Zeit zu unterscheiden. Jesus sagte: „Moses lehrt euch, ich aber sage Euch…“ und Siddharta tat genau dasselbe mit seinen Lehrern, die er zwar sehr schätzte und respektierte, aber er merkte sehr schnell, dass sie die Vollkommenheit des Seins nicht erlangt hatten und vor allem nicht zwischen relativen Wunderkräften (Siddhis) und den absoluten Siddhis des ungeborenen Geists unterscheiden konnten.
Es ist sehr leicht, eine Kopie oder ein Schatten von jemandem zu werden, aber sich selbst treu zu sein, bei seiner karmischen Struktur zu bleiben, das können die wenigsten. „Der letzte Christ starb mit Jesus und der letzte Buddha mit Siddharta“, sagte Osho in einem seiner unzähligen Vorträge… und da muss ich ihm Recht geben.
Jede individualisierte Gestalt oder Erscheinung besteht aus Erinnerungen, die sich ineinander verschachtelt haben wie russische Matrjoschka Puppen, ähnlich wie eine Crèmeschnitte, bei der die Sahne der Ich-Haftigkeit das Ganze als Kuchen erscheinen und das Gefühl eines eigenständigen Selbst mit freier Entscheidung und freiem Urteilsvermögen entstehen lässt.
Manche können rennen, andere dafür besser schwimmen… das ist die relative Ebene. So etwas zu erkennen ist schon ein Segen und kann vor Abwegen bewahren.
Der Körper trifft letztendlich die Entscheidung. So wie Er (der Körper) das Erblühen des Geist Gottes manifestieren wird, so trifft Er (der Körper) auch die Entscheidung über die Methode. Sich gegen den Körper zu wehren ist sinnlos und vor allem ungesund. Aus dem Geistesbewusstsein erworbene Weisheit kann sich für den Körper als ungesund erweisen, weil das positive Denken und Fühlen aus derselben Quelle der Verzweiflung entspringen, nämlich der Quelle der Ich-Haftigkeit und der Sehnsucht nach Beständigkeit.
Der Körper weiss Bescheid und freut sich über deine Abwesenheit im tiefen Schlaf und vor allem im Samadhi, was eigentlich dasselbe ist. Das Bewusste muss vom Unbewussten verschlungen werden und das Unbewusste muss zu Bewusstheit werden. So wie die projizierten Bilder ohne die Leinwand nicht sichtbar sind, so kann die Leinwand ohne die Bilder zwar weiter bestehen, sie wird sich seiner selbst aber durch die Bilder bewusst, sonst wäre die Leerheit eine Nichtheit.
Keine Methode führt zur Erleuchtung, sondern bereitet den Körper auf diesen Moment vor. Die Erleuchtung ist und bleibt ein physisches Ereignis und nicht eine psychologische Transformation oder eine Erweiterung und Verfeinerung von Gefühlen und Gedanken.
Assisi, August 2019
Claude