September 6, 2018 by diana
Text als PDF herunterladen: Menla News 9 – Jenseits von Religion und Spiritualität
Jenseits von Religion und Spiritualität
Mystik kann mit einer medizinischen Untersuchung verglichen werden. Erst sollte man die Ursache des Problems herausfinden und dann den Wunsch entwickeln, davon loszukommen. Ich meine damit nicht, einfach die Symptome loszuwerden, was wir als die Zweige bezeichnen, sondern die Wurzel zu behandeln, d.h. die geistige Verblendung oder was der Buddha als Unwissenheit bezeichnete. Zuerst sollte also die eigene Situation genau analysiert und verstanden werden, bevor man sich auf den Weg der Befreiung begibt oder anders gesagt, jegliche geschickten Mittel angewendet werden. Wenn eine genaue, tiefgründige Diagnose fehlt und die Motivation nicht reiner Natur ist, dann ist es auch nicht möglich, die geeignete Medizin zu finden und einzunehmen und der Traum einer individuellen Existenz wird sogar noch weiter verstärkt. Meditation oder spirituelle Texte zur Verstärkung der Wahrnehmung eines individuellen Selbst zu verwenden, entspricht nicht dem Weg der Befreiung. Der Wunsch nach Freiheit sollte ehrlich sein und aus Mitgefühl gegenüber sich selbst und anderen entspringen. Eine religiöse Person zu sein ist einfach, man braucht nur der Masse zu folgen. Spirituell zu sein ist schon etwas schwieriger, man sollte lesen, nachdenken und einige Texte und Schriften studieren. Wenn man aber dem Weg der Mystik folgen will, dann sollte man überzeugt sein vom Traum der Existenz und bereit sein zu sterben.
Bist Du bereit zu sterben? Bist Du bereit aufzugeben, was Du zu sein glaubst? Bist Du bereit durch das Tor der Leerheit zu schreiten und Ängste und Anhaftungen hinter Dir zu lassen? Nur wenige sind bereit, so weit zu gehen und verbleiben lieber im Bereich von religiöser oder spiritueller Unterhaltung. Ihre Lippen sagen etwas, aber sie denken dabei anders. Dies nennt man spirituelle Schizophrenie und es ist der Hauptgrund, weshalb nach Stunden, Tagen oder gar Jahren von religiöser Praxis (Unterhaltung) nichts geschieht. Die Anhaftung an den Traum einer Existenz nimmt zu und die Fähigkeit, das ungeborene Licht Gottes auf natürliche Weise zu offenbaren, nimmt ab. Lass Dich nie beeindrucken, wenn Dir jemand erzählt, wie viele Mantras, Gebete oder Zurückziehungen er absolviert hat, es ist nur eine Zahl und hat keinerlei Bedeutung. Wichtig ist, dass Liebe und Mitgefühl durch Körper, Rede und Geist zum Ausdruck kommen.
Sei zuerst bedacht darauf, dass Du Deine Situation analysierst oder was Du zu sein glaubst, entwickle dann die richtige, reine Motivation und wende dann beständig die Belehrungen und Methoden an, die Du übertragen bekommen hast. Wir müssen uns an einer physiologischen und nicht psychologischen Transformation orientieren… Dies ist das Herz aller mystischen Belehrungen. Ich bin sicher, dass nur wenige diese Worte so verstehen, da die meisten nach einer psychologischen Transformation und Wohlbefinden Ausschau halten… Dieses sinnliche Verhalten ist genau das Gegenteil des mystischen Wegs. Vergiss niemals, dass nur der Köper das ausdrücken wird, was IST und nicht der konzeptuelle und konditionierte Geist.
Alles Liebe,
Claude