September 6, 2018 by claudediolosa">claudediolosa
Text als PDF herunterladen: Menla News 7 – Frühlingsspaziergang
Frühlingsspaziergang
ZHEN – es reckt sich die Natur, der Drache bricht durch die Erde, es spriesst aus allen Ecken, unzähmbar ist diese Lebenskraft… welch Wonne geflügelten Fusses durch die Hügel zu streifen, die Bewegung dieser vergänglichen Form zu geniessen, das Ziepen und Zwicken in der Hüfte ignorierend, so stapf ich munter los… raus in den Wind – XUN… er kommt und geht, mal schwach mal kräftig, durchwühlt meine Haare, streichelt mein Gesicht, frischer Atem erfüllt mein ganzes Wesen, die Botschaft der Liebe mich völlig durchdringt, der kosmische Gesang mich zärtlich erfüllt… manchmal da kämpfen meine strammen Waden mit dem Matsch, so sink ich ein in Mutter Erde – KUN, die Feuchtigkeit, vom Regen durchtränkter Boden, der Schöpfung aller Grund, bereit die Formen zu gebären und die Kinder in die Welt zu entlassen… Mein Blick gleitet dabei auch über meinen kleinen Wonnebauch, ein bisschen schwabblig er sich mitbewegt, als Zeichen weltlichen Genusses er sich nach vorne reckt… Frohen Mutes geh ich weiter meinen Weg, ein Weg durchsetzt von Pfützen, spiegelglatte Wasserflächen – DUI, der Schein des Seins, Reflexionen sind es nur, täuschend echt erscheinen sie, der Spiegel des Entstehen und Vergehens… mit Staunen betrachte ich eine Mücke, jesusgleich sie über die Wasserfläche läuft, die Leichtigkeit des Seins sie zeigt, in der Täuschung sie nicht ertrinkt… das Zwitschern und Flattern der Vögel mich aufblicken lässt, zum Himmel – QIAN, strahlend ist sein Blau, so klar und lichterfüllt, durchsetzt mit Wolken wie aus Zuckerwatte, sein Zeltdach schützend mich umspannt, sein Mitgefühl sich grenzenlos ergiesst… Es erreichen mich die warmen Strahlen einer Frühlingssonne – LI, das zeitlose Licht sich verdichtet hat und mein Herz sich dadurch wärmt, befruchtender Strom nach unten meinen Körper durchflutet, den Drang nach Liebe in mir entfacht und das kosmische AH des Feuers mir aus Entzückung entlockt… Voller Kraft und Tatendrang schreit ich weiter fort, die Vibration der Erde durch meine Füsse emporströmt, das Knirschen der Kieselsteinen in meinen Ohren erklingt… Viele kleine Bäche den Wegrand säumen, sanft und leise rauschend, so bahnt sich das Wasser seinen Weg – KAN, beständig und unermüdlich, jeden Grund erweichend, zerschmetternd selbst die grössten Felsen, messerscharf schneidend wie ein Schwert…. Immer weiter, weiter, weiter, hoch auf den Berg da will ich hin – GEN, standhaft und unerschütterlich, Moment der Stille, da steh ich nun oben, den Blick ins Tal hinunter schweifend… Entzückt ob all der Pracht des Seins, ein immerwährendes Spiel, das Flackern des Lichts betrachtend, dem Laut des Universums lauschend, meine Hände zum Gebet hin faltend… Es ist die Geburt des Seins, plötzlich da ward ich nicht mehr…
Licht und Segen aus Assisi, März 2018
Diana
